Sattel – so findet man das optimale Modell

Aktualisiert am: 08.01.2024

Radler wünschen sich einen gewissen Komfort. Besonders bei längeren Touren wird es schnell unbequem, wenn nicht auf den passenden Sattel geachtet wurde. Ein Fahrradsattel sollte entsprechend dem Modell des Rades ausgewählt werden.

Daneben ist die Sattelbreite entscheidend, ob der Radfahrer bequem im Sattel sitzt. Die Wahl des richtigen Sattels gestaltet sich individuell, da die Distanz des Sitzknochens bei jedem Menschen unterschiedlich ausfällt.

Warum kommt es auf den passenden Sattel an?

Stimmen die Proportionen zwischen Sattel und Sitzknochen nicht, können selbst nach kürzeren Strecken Schmerzen auftreten, wenn vom Rad gestiegen wird. Beschwerden im Rücken treten ebenso auf, wie ein unangenehmes Gefühl im Po-Bereich auf die falsche Wahl des Sattels schließen lässt.

Auf dem Markt sind spezielle Sattel für Damen und Herren wie auch Modelle in verschiedenen Größen und mit spezieller Polsterung, abgestimmt auf die jeweiligen Fahrradmodelle.

Männer und Frauen setzen dabei unterschiedliche Prioritäten. Die Breite des Sattels, gemessen am Sitzknochenabstand muss sich nicht zwingend unterscheiden.

Bei Frauen rühren die Beschwerden meist daher, dass der Schambeinbogen Druck auf die Sattelnase ausübt. Bei Männern sollte die Sattelform die Prostata entlasten. Damit muss der passende Sattel sowohl nach dem Sitzknochenabstand wie auch nach einer möglichen Entlastung empfindlicher Körperstellen ausgewählt werden.

Sattel ist nicht gleich Sattel

Die Anforderungen an einen Fahrradsattel sind unterschiedlich und das passende Modell zu finden, ist keine leichte Aufgabe. Zunächst kommt es auf die Art des Fahrrades an. Um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden, sind Sättel für Rennräder komplett anders konstruiert als ein Sattel für ein Cityrad.

Die Auswahl des passenden Sattels sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Die Sitzposition bestimmt in hohem Maße den Fahrkomfort.

Nur mit dem passenden Sattel wird auch auf längeren Touren ein entspanntes und beschwerdefreies Radfahren möglich sein. Entsprechend der verschiedenen Fahrradtypen sind die Sättel unterschiedlich konstruiert:

  • Sattel für Mountainbikes: Diese Sattel besitzen eine schmale Form und wenig Gewicht. Die Bauweise macht es möglich, dass sich der Körperschwerpunkt während der Fahrt schnell verlagern lässt. Der Radler behält so auch auf unebenem Gelände die volle Kontrolle über das Mountainbike. Bei einem Mountainbike-Sattel liegt der Fokus auch auf der Verwendung von strapazierfähigen und robusten Materialien.
  • Sattel für Rennräder: Ein Rennradsattel ist besonders schmal und leicht. Damit eine möglichst flache Sitzposition eingenommen werden kann, sind die Sättel deutlich überhöht. Für eine waagerechte Sitzhaltung sind schmale Sättel optimal. Breitere Modelle forcieren eine eher aufrechte Sitzposition. Um das Schambein zu entlasten, besitzen viele Modelle in der Sattelmitte entsprechende Aussparungen.
  • Sattel für Cityräder: Sättel für Cityräder setzen auf Komfort und sind daher besonders bequem. Die Sitzfläche ist recht breit und für eine aufrechte Sitzposition ausgelegt. Diese Sattel sind gut gefedert und besitzen meist eine komfortable Polsterung. Um den Druck vom Sitzknochen zu nehmen, werden häufig Einlagen aus Gel oder Schaumstoff verarbeitet.
  • Sattel für Trekkingräder: Wer längere Touren unternimmt, benötigt einen besonders komfortablen Sattel, welcher ergonomischen Gesichtspunkten folgt. Die Sättel sind gut gepolstert und für langes Sitzen ausgelegt. Stöße und Vibrationen werden durch Geleinlagen abgefangen. Für den optimalen Sitzkomfort ist es wichtig, dass die Sättel dem jeweiligen Abstand des Sitzknochens angepasst werden.

Worauf ist beim Kauf des passenden Sattels zu achten?

Entscheidend für die Auswahl des passenden Sattels sind das verwendete Fahrradmodell und dessen Einsatzgebiet sowie der eigene Anspruch an Sitzkomfort und Fahrverhalten. Wichtige Kriterien für die Wahl des passenden Sattels:

  • Länge des Sattels
  • Breite des Sattels
  • Gewicht des Sattels
  • Federung des Sattels
  • Sitzhaltung im Sattel
  • Sitzkomfort im Sattel

Während bei einem City- oder Trekkingrad die Polsterung eine große Rolle spielt, liegt der Fokus bei einem Rennrad auf dem Gewicht des Sattels. Steht die Geschwindigkeit im Fokus, sollte das Rad selbst so wenig wie möglich wiegen. Dabei werden häufig Abstriche bei der Polsterung und damit der Bequemlichkeit, mit der man im Sattel sitzt gemacht.

Wichtig für jeden Fahrradsattel ist die richtige Breite, welche individuell ausgemessen werden sollte. Wurde dies nicht berücksichtigt, können diverse Beschwerden auftreten:

  • Druckstellen im Gesäßbereich
  • Schmerzen am Steißbein
  • Taubheitsgefühle
  • Reibungen im Bereich von Scham und Prostata

Ein optimaler Fahrradsattel besitzt folgende Eigenschaften:

  • Sattel passt zum jeweiligen Fahrradmodell
  • Sattel passt sich der Sitzposition an
  • Sattel bietet genügend Bewegungsfreiheit
  • Sattel entspricht in seiner Breite dem Abstand der Sitzbeinhöcker

Beim Kauf des Fahrradsattels sollte die Optik kein alleiniges Kriterium darstellen. Der Sattel kann bequem und gut gepolstert erscheinen, letztlich aber nicht dem eigenen Körper angepasst sein und zu den genannten Beschwerden führen.

Wie kann der passende Sattel gefunden werden?

Bei der Auswahl kommt es auf mehrere Kriterien an. Es sollten der Einsatzzweck, die angestrebte Sitzposition und der gewünschte Komfort ins Auge gefasst werden. Für die Auswahl der Sattelbreite sind nicht allein optische Gesichtspunkte maßgebend, sondern der passende Sitzknochenabstand ist entscheidend.

Die Anatomie jedes Menschen ist verschieden. Dies trifft auch auf den Abstand der Sitzknochen zu. Nur wenn die Sitzknochen auf der Hauptpolsterung aufsitzen, wird ein komfortables und schmerzfreies Fahrerlebnis möglich.

Für die Bestimmung des Sitzknochenabstandes steht in Fahrradgeschäften ein Hilfsmittel bereit. Der potenzielle Käufer nimmt dafür auf einem Messschemel Platz.

Die Sitzfläche des Hockers ist mit Wellpappe ausgelegt. Wird Druck nach unten ausgeübt, hinterlassen die Gesäßknochen einen Abdruck in der Pappe. Wenn man sich aus dem Hocker erhebt, sind die Eindrücke des Sitzknochens gut sichtbar.

Der passende Sattel kann nun einfach anhand einer Kennzahl, die sich an den einzelnen Modellen befindet, ausgewählt werden. Angegeben ist dabei nicht die eigentliche Breite des Sattels, sondern der Abstand der Sitzfläche.

Wie kann der Abstand des Sitzknochens selbst ermittelt werden?

Beim Online-Kauf der Sattel sollte nicht auf die Messung des Sitzknochenabstandes verzichtet werden. Um die Messung selbst vorzunehmen, werden folgende Hilfsmittel gebraucht:

  • Wellpappe (Größe: 20 × 20 Zentimeter oder größer)
  • Lineal
  • Stift

Dabei wird wie folgt verfahren:

  • Wellpappe auf eine ebene, harte Sitzfläche legen
  • auf die Wellpappe setzen
  • Druck auf die Wellpappe ausüben
  • eingedrückte Stellen markieren
  • Außenränder der Druckstellen kreisförmig nachzeichnen
  • Mittelpunkt der Druckstellen suchen und markieren
  • Abstand zwischen den markierten Mittelpunkten messen

Der so ermittelte Wert gibt die Mindestgröße für den Sattel vor. Abhängig von der bevorzugten Sitzposition sind folgende Werte zu addieren:

  • Gestreckte Sitzposition: + 1
  • Moderate Sitzposition: + 2
  • Leicht gebeugte Sitzposition: + 3
  • Aufrechte Sitzposition: + 4

Damit ein Abdruck entsteht und gut sichtbar wird, sollte die Pappe sehr weich sein. Anstatt auf eine harte Sitzfläche kann man sich auch auf einen stabilen Eimer setzen.

Aus welchem Material sollte der Sattel bestehen?

Hierbei spielen die eigenen Erfahrungen und die Einstellung eine Rolle. Generell besteht die Wahl aus Sätteln aus Leder und aus Kunststoff.

  • Sattel aus Leder: Ledersattel sind besonders bequem. Hat man sie eingefahren, passen sie sich der Gesäßform an. Der Nachteil des Naturmaterials wird bei der Einwirkung von Feuchtigkeit deutlich. Leder kann Nässe nicht abweisen. Dies bedeutet nicht zuletzt auch ein erhöhtes Gewicht. Ein Ledersattel muss regelmäßig gepflegt werden. Weiterhin muss der Käufer tiefer in die Tasche greifen als bei einem Sattel aus Kunststoff.
  • Sattel aus Kunststoff: Ein Kunststoffsattel ist pflegeleicht und muss nicht eingefahren werden. Das Material ist wasserabweisend und robust. Wer einen möglichst leichten Sattel wünscht, ist mit einem Modell aus Kunststoff besser beraten. Für einen Kunststoffsattel sprechen auch die günstigen Preise. In Bequemlichkeit und Sitzkomfort müssen häufig Abstriche gemacht werden.

Wie wird der Sattel richtig eingestellt?

Die Einstellung des Sattels ist von den persönlichen Vorlieben und dem individuellen Sitzempfinden abhängig. Bei der optimalen Sattelausrichtung bilden die Spitze und das Hinterteil des Sattels eine Gerade. Letztlich gibt das eigene Sitzempfinden vor, ob am Sattel noch Korrekturen vorgenommen werden müssen,

Abdrücke im Schambereich sind nicht nur unangenehm, sondern können auch gesundheitliche Folgen haben. Für Diskussionsstoff sorgt in diesem Zusammenhang der Einfluss einer falschen Sattelwahl auf die Potenz des Mannes.

Was ist bei der Montage des Sattels zu beachten?

Der Sattel muss sicher am Rahmen befestigt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Sattelstütze mindestens sechs bis sieben Zentimeter im Rahmen versenkt wird. Dadurch finden Muffe und Klemme den passenden Halt und die Sattelstange kann nicht verrutschen.

Die Einstellung ist optimal, wenn die Tretkraft sich auf die Pedale verlagert. Um dies zu erreichen, werden die Pedale zunächst nach unten gestellt. Dann wird auf dem Sattel Platz genommen. Das Bein sollte gestreckt auf die Pedale treffen.

Gibt es Sättel für Männer und Frauen?

Im Handel sind Modelle für Männer und Frauen, aber auch Sattel, die von beiden Geschlechtern genutzt werden können. Frauen besitzen anatomisch betrachtet ein breiteres Becken als Männer. Daher werden breite und komfortable Modelle bevorzugt. Männer tendieren allgemein eher zum schmaleren Sattel.

Das Maß der Dinge ist letztlich der bereits beschriebene Sitzknochenabstand. Beinahe die Hälfte aller Radfahrer klagt rein statistisch über Probleme beim Sitzen im Sattel. Nach dem Sattelkauf sollte man etwas Geduld mitbringen und nicht vorschnell über die Qualität entscheiden.

Nach etwa fünf bis sieben Touren sollte sich der Sattel dem Körper angepasst haben. Ist dies nicht der Fall, bieten verschiedene Hersteller eine sogenannte Wohlfühlgarantie an und nehmen die Sättel zurück. Die Merkmale von Sätteln für Männer und Frauen im Überblick:

  • Sattel für Frauen: Frauen leiden häufig unter Problemen im Schambereich. Es entstehen wunde Hautstellen und die Haarwurzeln im Schambereich können sich entzünden. Meist sind die Sättel breiter als bei Männern und an den weiteren Abstand der Sitzhöcker angepasst.
  • Sattel für Männer: Ein zu schmaler Sattel kann zu einem Druckgefühl an den Genitalien führen. Damit die Genitalien ausreichend mit Blut versorgt werden und das Druckgefühl abnimmt, sollte der Fahrer häufiger seine Körperhaltung wechseln und sich ab und an aufstellen. Männer tendieren zu schmalen und sportlichen Satteln, die ein Tempo orientiertes Fahren unterstützen.

Ist ein weicher Sattel besser?

Wer häufig auf kürzeren Strecken unterwegs ist, ist mit einem weichen Sattel gut beraten. Durch die gepolsterten Sättel ist der Fahrkomfort garantiert. Für längere Strecken sind zu weich gepolsterte Sättel dagegen ungeeignet. Härtere Sättel verhindern auf Langstrecken Reibungen im Gesäßbereich.

 

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